Miranda Frost ist eine Nebenantagonistin und Bondgirl im 20. "offiziellen", von EON produzierten Bond-Film Stirb an einem anderen Tag (Die Another Day) von Lee Tamahori aus dem Jahr 2002.
Die hochintelligente Harvard-Absolventin und internationale Fechtmeisterin war im Auftrag des MI6 als Pressesprecherin in den Dienst des undurchsichtigen Hauptantagonisten Gustav Graves getreten. Längst arbeitete sie aber schon als dessen Doppelagentin, nachdem er bei den olympischen Spielen den Drogentod ihrer Fechtgegnerin inszenierte und ihr somit die heiß begehrte Goldmedaille zuschanzte.
Dargestellt wurde die ehrgeizige und verführerische Verräterin von der britischen Schauspielerin Rosamund Pike (*1979). Mit ihren 23 Jahren bei Erscheinen des Films war sie damit zugleich eine der jüngsten Bond Girl-Darstellerinnen in der Bond-Historie.
Filmhandlung[]
Miranda Frost wird über den Handlungsverlauf des Films als kühl berechnende Figur gezeichnet, die ihren Tätigkeiten stets gewissenhaft nachgeht - ob als PR-Managerin oder (Doppel-)Agentin. Ihr gelingt es durch diese professionelle Herangehensweise nicht nur spielend leicht Bond zu verführen, sondern sogar die erfahrene M überzeugend zu täuschen. Sie war es indes, die Bond bei seinem Einsatz in Nordkorea auffliegen ließ, was diesem Monate der Folter einbrachte und den Gefangenenaustausch mit Zao initiierte. Als Bond später, unwissend über ihren Verrat, immer wieder Interesse an ihr zeigt, lässt sie ihn deswegen bei ihren ersten Begegnungen auch absichtlich eiskalt abblitzen. Sie weiß, dass es ihr, falls denn benötigt, jederzeit gelingen würde, sein Vertrauen zu erlangen und ihm näher zu kommen.
Nachdem Bond der Einladung Gustav Graves' zu dessen Eispalast nach Island folgt, um der dortigen Präsentation von Graves Geheimprojekt beizuwohnen, wird er von Frost empfangen. Sie führt ihn herum und zeigt ihm sein Zimmer für die Zeit seines Aufenthalts. Mirandas extremes, jedoch nie überheblich wirkendes, Selbstbewusstsein kommt hier auch durch die Wahl ihrer Kleidung zur Geltung - seien es edle Pelzmäntel oder ihr hochwertiges, offenbar diamantenbesetztes Abendkleid, das Schulter und Rücken auspart und so bewusst allen anderen Gästen die Show stiehlt.
Nachdem Icarus der Welt vorgeführt worden ist und Bond und Jinx getrennt die Anlage rund um die Diamantenmine untersuchen, wird Bond von Graves Männern bemerkt und verfolgt. Es ist Miranda, die Bond vor diesen bewahrt, indem sie ihn zu küssen beginnt und sich ihm ebenfalls als MI6-Agentin zu erkennen gibt. Bond nutzt das erfolgreiche zu Hilfe kommen seiner vermeintlichen Kollegin beinahe schon schamlos aus und lässt sich nur unwillig von ihren Lippen trennen, auch nachdem die Handlanger längst verschwunden sind. Die beiden entscheiden, die Nacht miteinander zu verbringen, um die vorgetäuschte Beziehung glaubhaft zu machen.
Zumindest Bond genießt die Situation jedoch sichtlich. Die beiden entledigen sich ihrer Kleidung und haben Sex; Bond unwissend, dass die Frau an seiner Seite eben jene Doppelagentin ist, die ihm 14 Monate Gefangenschaft und Folter in Nordkorea eingebracht hat. Als Bond am nächsten Morgen, Graves zur Rede stellt, muss er feststellen, dass seine Pistole manipuliert worden ist. Miranda hatte die gemeinsame Nacht genutzt und Bonds Waffe unter dem Kopfkissen untauglich gemacht. Unbewaffnet muss Bond daher fliehen.
Frost stattet mit Graves Handlangern währenddessen Jinx einen Besuch ab. Nachdem Miranda eine entsprechende Bemerkung über ihre Nacht mit Bond macht, witzelt Jinx, die zuvor selbst bereits auf Kuba mit ihm geschlafen hatte, zurück, wie verzweifelt Bond sein müsse, "dass er es mit ihr [Miranda] getan hat". Da Frost Jinx in Sachen Aussehen wohl in nichts nachsteht, ist nicht klar, inwiefern sie dieser Affront wirklich treffen könnte. Sie lässt Jinx in ihrem Zimmer einsperren und als der Eispalast mithilfe von Icarus' Strahlen zum Schmelzen gebracht wird, droht diese dort zu ertrinken, bis sie von Bond gerade noch gerettet und wiederbelebt wird.
Zum Ende des Films ist sie an Bord des Antonow-Flugzeugs, mithilfe dessen Graves seinen gefährlichen Satelliten steuern möchte. Gekleidet in eine freizügige Fecht-Trainingsmontur trifft sie im Cockpit erneut auf die NSA-Agentin Jinx, die von ihr schon zuvor in Island beinahe umbringen gelassen worden ist. Miranda begeht den Fehler, Jinx nicht sofort an Ort und Stelle zu töten, als sie ihr bereits die Schwertklinge an den Hals streckt. Unbemerkt gelingt es Jinx somit noch den Autopiloten auf den Laserstrahl des Satelliten auszurichten, bevor sie aus dem Cockpit geführt wird. Nachdem das Flugzeug schwer getroffen wird und im Begriff ist abzustürzen, kommt es im Innenraum zeitgleich zu Zweikämpfen zwischen Bond und Graves sowie zwischen Jinx und Miranda. Letztere scheint der NSA-Agentin im Schwertkampf-Duell zuerst klar überlegen.
Während Miranda lediglich einen schwächeren stumpfen Hieb gegen die Nase hinnehmen muss, wird Jinx' Top aufgeschlitzt und sie auf Bauchhöhe durch den Schnitt verletzt. Als Frost gerade wieder auf sie zugeht, spöttig auf ihre Überlegenheit anspielt und schon zum Schlag ausholt, sticht ihr Jinx urplötzlich einen Dolch, der zuvor im Buch "Die Kunst des Krieges" stecken geblieben war, in die Brust. Miranda, offensichtlich komplett geschockt, schreit leise auf und blickt, das erste Mal mit Unsicherheit im Gesicht, zu ihrer Gegnerin. Jinx zögert jedoch nicht, sondern tritt das Messer ohne Gnade tiefer in Frosts Körper, womit sie sie willentlich tötet. Sie rundet das ab mit einem gehässigen Ausruf: "Miststück!".
Warum Jinx den Moment nicht einfach nutzte, um Frost zu entwaffnen und in Gewahrsam zu nehmen, anstatt sie durch den Tritt derart kaltblütig zu töten, bleibt unklar. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie sich so für ihren eigenen Beinahe-Tod durch Ertrinken in Island revanchieren wollte.
Selbst Bond wirkt geschockt und reagiert bestürzt, als er sie tot vorfindet. Das trotz ihres Verrats und nachdem er selbst gerade Graves besiegt hat und die Flucht aus dem brennenden Flugzeug ansteht. Jinx zeigt keinerlei Reue und witzelt sogar, dass sie Miranda "das Herz gebrochen habe", bevor die beiden die Leiche zurücklassen und gemeinsam den Fluchtweg per Helikopter antreten.
Sonstiges[]
- Die Darstellerin Rosamund Pike ließ im Rahmen eines durch @TIFF_NET(Toronto International Film Festival) organisierten Twitter Q&As am 13. September 2020 auf die Frage eines Twitter Users hin verlauten, dass sie von allen ihren Filmrollen selbst das meiste Interesse daran hätte, Miranda Frost erneut zu spielen. Sie würde Miranda dann gerne ihre seitdem gesammelten Erfahrungen als Schauspielerin, besonders aber auch als Frau, anlegen und spricht von einer besonderen Chance. Auch fechten würde sie dann gerne wieder. In welcher Art sich Pike die Wiederauferstehung ihrer Figur vorstellt, kommt im kurzen Interview nicht zur Sprache. Es ist allerdings zu beachten, dass die Bond-Reihe zwischenzeitlich mit Casino Royale rebootet wurde und Miranda Frost damit auch einfach neu eingeführt werden könnte.
Nachweise
Dieser Artikel wurde zuletzt am 08. Dezember 2024 um 22:43 Uhr geändert. |